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Fotoausstellung des Karl Max Kessler Archivs

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Tischler. Fotograf. Pionierunternehmer. Er hat die 1. Skier im Tal gebaut. Mitbegründer des Skiclub Kleinwalsertal. Schützenmeister.

Karl Max Kessler (1880 – 1960)

Mit seinen Fotografien ab dem Beginn des 19. Jh bis 1960 hat er die Entwicklung des Kleinwalsertals von einer Agrargesellschaft zu einem bedeutenden Tourismusort dokumentiert. Von seinem umfangreichen Schaffen sind noch ca. 10.000 Glasnegative im Format 10×15 cm erhalten. Die Enkel Bettina und Mathias Kessler haben es sich mit dem Karl Max Kessler Archiv zur Aufgabe gemacht, diese Negative zu reinigen, restaurieren, digitalisieren und damit öffentlich zugänglich zu machen.

Gerne stehen alle ausgestellten Bilder für die gemeinnützige Stiftung zum Verkauf und können direkt vor Ort erworben werden. Die Ausstellung kann zu jederzeit besichtigt werden. Informationen erhalten Sie an der Rezeption.

Mehr über das Karl Max Kessler Archiv

Wir laden herzlichst ein

Vernissage am 21. Juni 2024 | ab 16 Uhr

Wir freuen uns sehr, dass Bettina und Mathias Kessler diese besondere Kunstausstellung im Naturhotel Chesa Valisa eröffnen. Nicht nur die neuen Bilder der Wechselaussstellung werden an diesem Tag gezeigt und erklärt, sondern auch die Geschichte ihres Großvaters und was die beiden Enkel dazu bewegt, sein Lebenswerk wieder in das, unserer Meinung nach, genau richtigem Licht zu rücken.

Darüber hinaus soll über ein „Artist in Residence“ Programm und Kunstprojekte ein Bezug zur Gegenwart hergestellt werden. 2024 ist niemand geringeres als der internationale Künstler David Brooks (NY-City) in der 2. Junihälfte zu Gast. Auch er wird die Vernissage begleiten.

David Brooks

David Brooks‘ Arbeit untersucht, wie kulturelle Bedenken nicht vom natürlichen Umfeld getrennt werden können, und hinterfragt dabei die Bedingungen, unter denen Natur wahrgenommen und genutzt wird. Er hat bedeutende Projekte am Aldrich Contemporary Art Museum, Storm King, MoMA/PS1, Tang Museum, deCordova Museum, Nouveau Musée National de Monaco, Galerie für Landschaftskunst in Hamburg, Crystal Bridges und dem Sculpture Center durchgeführt. Im Jahr 2011 kreierte Brooks „Desert Rooftops“ am Times Square, ein Erdwerk, das von der Art Production Fund in Auftrag gegeben wurde; 2018 eine groß angelegte geologische Installation auf Governors Island. Er ist zudem Träger des Rom-Preises 2020.

Karl Max Kessler

Kurz Biografie

Karl Max wurde 1880 geboren und ist 1960 gestorben. Er war ein Einzelkind, sein Vater war Tierarzt und Tischlermeister. Er selbst hat ebenfalls das Tischlerhandwerk erlernt. Als solcher hat er 1896, mit 16 Jahren, begonnen Skier zu zimmern. Emil Brutscher, der auf vielen Skibildern zu sehen ist, hat die Bindungen hergestellt. 10 Jahre später, 1906 war er Mitbegründer des Skiclubs und hat sich viele Jahre für die Entwicklung des Skisports eingesetzt.

Ebenfalls um die 1900 hat er sich eine Kamera gekauft und sich beim 1877 gegründeten Fotografen Heimhuber aus Sonthofen, der damals schon im Tal fotografierte, das Fotografieren zeigen lassen. Die Fotografie hat er bis zu seinem Lebensende mit großer Leidenschaft betrieben. In der Wahrnehmung seiner Tochter Elisabeth Brugger gab es fast keinen Tag, den er nicht fotografieren gegangen ist. Er hat mit einer Großformat Plattenkamera auf Glasplatten (9 x 13 cm) fotografiert. Eine nicht sehr handliche Ausrüstung im Gelände.

Diese Leidenschaften hat er auch unternehmerisch vorangetrieben und sie bedingten sein Engagement für die touristische Entwicklung des Tales. Sein Wohnhaus in Riezlern wurde um eine Skiwerkstätte, ein Portraistudio und eine Fotoausarbeitung erweitert. Die Anfänge des späteren Fotolabor Kessler. Später hat er auch in Hirschegg und Mittelberg Sport- und Fotogeschäfte eröffnet. Unterstützt wurde er bei seinen unternehmerischen Aktivitäten ab Mitte der 30-er Jahre von seinem 1915 geborenen Sohn Jokok Kessler.

Es wurden von allen fotografierten Genres Postkarten angefertigt. Damals ein wichtiges Marketing Instrument, das den Touristen als Erinnerung und zum Versand verkauft wurde. Seine Fotografien dokumentieren somit die Entwicklung des Kleinwalsertals von einer Agrargesellschaft zur einer erfolgreichen Tourismusdestination. Diese Entwicklung begann Anfang des 19 Jahrhunderts und hat durch die Tausend Mark Sperre 1933 einen bedeutenden Boom erfahren. Deutsche mussten an der Grenze zu Österreich 1.000 Mark bezahlen, lediglich das Kleinwalsertal war ausgenommen. Während der Nazidiktatur war er politisch isoliert und hat wenige Aufträge erhalten.

Seine Landschafts-, Architektur-, Infrastruktur-, Personen/ Trachtenaufnahmen, Darstellung von Traditionen zeigen die enorme Entwicklung, die das Tal bis in die 50-er Jahre des 19. Jahrhunderts genommen hat. Mit seinen Bildkompositionen hat er maßgeblich das Bild beeinflusst, dass man sich vom Kleinwalsertal in dieser Zeit macht.

 

Karl Max war seit seiner Jugend bei den Schützen engagiert. Er war erfolgreicher Schützenmeister und Schützenkönig. Fokussieren, einen Ausschnitt wählen, schießen –bezeichnet die Tätigkeiten eines Fotografen und eines Schützen.Zudem war er als Musiker und Landwirt aktiv. Ein vielseitig aktiver Mensch, neugierig, kreativ und innovativ. Jemand der seine Interessen und Unternehmungen mit Herzblut und einer Dringlichkeit vorangetrieben hat. Heute würde man ihn als einen klassischen Pionierunternehmer bezeichnen.

Karl Max Kessler

Idee und Tätigkeit

Nachdem die Negative fast drei Dekaden verstaut und unberührt blieben, beschlossen seine Enkel Bettina und Mathias Kessler das umfassende Archiv ihres Großvaters, das sie in einem eher verfallenen Zustand antrafen, wiederzubeleben. 2021 gründeten sie einen Verein, um eine sachgemäße Restaurierung und Erhaltung der kulturell wertvollen Hinterlassenschaft des Großvaters sicherzustellen..

Ein Archiv definiert sich traditionellerweise durch Begriffe wie „Geschichte“ oder „historisch“. Dies suggeriert, dass Archive Materialien aufbewahren, die der Vergangenheit zuzuordnen sind. Somit wird auch ihre Bedeutung oftmals in der Vergangenheit gesucht. Das „Karl Max Kessler Archiv“ will sich jedoch von zeitlichen Beschränkungen lösen und die Bedeutung der Fotografien sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart und Zukunft ersichtlich machen.

Um dies zu erreichen, organisiert das Archiv Residenzen für (internationale) KünstlerInnen und AkademikerInnen, die künstlerische und wissenschaftliche Forschung über die Fotografien betreiben sollen. Die dargestellten Landschaften, Menschen und Traditionen der Vergangenheit sollten dabei aufgearbeitet werden, um eine Verbindung zwischen den Bildern als Medium, dem Dargestellten der Vergangenheit und der Umstände der Gegenwart herzustellen. Dies bietet auch die Möglichkeit für EinwohnerInnen, sich aktiv an der Erhaltung und Aufarbeitung des Archivs zu beteiligen.