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Klaus Kessler über den Weg zum Biohotel

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Wir haben mit Senior Chef Klaus Kessler über den Weg zum Naturhotel gesprochen.

Wer hatte denn die Idee aus dem Hotel ein Biohotel zu machen?

Klaus Kessler:
“Die Idee ist nicht auf dem Papier am Schreibtisch entstanden, sondern hat eine lange Entwicklung hinter sich.
Angefangen hat es sicherlich mit der Annäherung meiner Großmutter Tilli an das Thema Vollwertkost. Meine Frau und ich wollten schon immer nicht nur ein Hotel sein sondern dem Hauptproblem der Hotellerie und des Tourismus (so zu sagen die Verschwendung) entgegenwirken. Ein zweiter wesentlicher Impuls kam von einem Kooperationspartner von uns, dem Trainer der österreichischen Skispringer Baldur Preiml, der sich intensiv in unserem Haus in Seminaren mit den “Säulen der Gesundheit” auseinander gesetzt hat.
Den dritten wesentlichen Impuls habe ich aus einer Projektarbeit in Bhutan mitgebracht, bei dem es um ein ökologisch orientiertes Landestourismuskonzept gegangen ist. Das Naturhotel ist der Versuch dieses Konzept auf Betriebsebene zu übersetzen. Das ganze ging Schritt für Schritt in eine klare Richtung.”

 

Seit wann ist das Naturhotel Bio?
Klaus Kessler:
“Wir begannen 2003 mit der Umstellung auf Bio. 2005 sind wir zu den Biohotels dazu. Uns war es wichtig nicht nur den Namen “Bio” zu tragen, sondern unseren Gästen mit dem Siegel der Biohotels im Kleinwalsertal zu zeigen, dass wir nicht mit Greenwashing zu tun haben. Wir haben viele erfahrene Hotelierkollegen als Freunde und Partner des gleichen Ziels, was uns oft sehr hilft.”

War die Umstellung zu einem Biohotel denn schwierig?

Klaus Kessler:
“Es waren viele einzelne Kurskorrekturen. Das Schwierigste war sicherlich die Entscheidung zu treffen, 100 Prozent Bio sein zu wollen. Nicht aber der Weg dort hin. Es war für uns eine absolute Hochrisikoentscheidung: erheblich höhere Einkaufspreise und noch keine höheren Gästepreise – da sind wir heftig in Vorleistung gegangen. Das waren drei schwierige Jahre.”

Wie ging es dann weiter?

Klaus Kessler:
“Feintuning das wichtigste für uns!
Nachdem die Küche voll umgestellt war, kamen immer mehr Bauern aus dem Tal dazu, die biozertifiziert waren. Eine schöne Entwicklung die Mut machte in diese Richtung intensiv weiter zu arbeiten. Getränke waren das nächste Arbeitsgebiet für uns: eine kleine Brauerei aus Egg macht extra für uns das Biobier Egger. Wir stellten alle Säfte und dann alle Weine um. Seit dem Jahr 2018 haben wir auch ausschließlich österreichische Weine mit Qualitäten die wirklich Freude machen. Warum die Wertschöpfung nicht in der eigenen Region lassen?”

 

Was sind die Grundprinzipien des Naturhotels Chesa Valisa?

Klaus Kessler:
“Es ist eigentlich nichts spektakuläres – Wir versuchen zwei Dinge:
1. …dass ein Hotel nach ökologischen Grundsätzen zu führen, nichts mit Komfortverzicht zu tun hat, sondern nur mit intelligenten Problemlösungen und
2. das gesunde Ernährung sehr genussreich sein kann.”

Wie schaut das Umfeld aus? Sind Sie immer noch Einzelkämpfer?

Klaus Kessler:
“Eine große Umwälzung ist im Gange – das Umfeld ändert sich zu unseren Gunsten – wir spüren Rückenwind und hohe Akzeptanz bei unseren Gästen. Das macht Mut, immer wieder Neues auszuprobieren. Bio ist zum Trend geworden, doch wir haben unsere Gedanken schon in viele weitere Details vertieft.”

Gibt es noch Projekte?

Klaus Kessler:
“Das Größte sind derzeit unsere Mitarbeiter-Lodges – 16 Appartements für unsere Crew – übrigens die ersten klimapositiven Mitarbeiterhäuser Österreichs. Außerdem planen wir 2022 klimapositiv zu sein.”

 

Was denken Sie bringt die Zukunft?

Klaus Kessler:
“Natürlich haben wir schon einige Pläne für die Zukunft. Über manche reden wir bereits und an manchen feilen wir im Hintergrund bis die Idee ausgereift ist. Wir sind mitten in der Betriebsübergabe an die nächste, übrigens die 14. Generation, mit unseren Kindern David und Magdalena. Beide treten in unsere Fußstapfen und leben die Philosophie des Naturhotels genau so wie meine Frau Sieglinde und ich. Das macht große Freude und viel Optimismus für die Zukunft.”